Mit Blick auf die laufenden Sondierungsgespräche für eine neue Bundesregierung warnt der Handelsverband Deutschland (HDE) davor, die Wirtschaft aus dem Blick zu verlieren und bekräftigt seine Forderung nach einem wirtschaftspolitischen Neustart.
HDE-Präsident Alexander von Preen zur aktuellen politischen Lage und den Forderungen des Einzelhandels: „Die derzeitige weltpolitische Lage erfüllt viele Menschen mit Sorge. Daher ist es richtig und wichtig, dass die Sondierungsgespräche für eine neue Bundesregierung rasch und ernsthaft geführt werden. Die aktuellen Unsicherheiten sind Gift für den Konsum, das zieht die Verbraucherstimmung nach unten. Die großen sicherheitspolitischen Umwälzungen müssen entschieden und überzeugend beantwortet werden. Dabei sollte die kommende Bundesregierung aber auf keinen Fall vergessen, woher das Geld für Sondervermögen und militärische Ausrüstung kommt: Nämlich aus Steuereinnahmen. Und die sprudeln nur, wenn die Wirtschaft und der Handel florieren.
Deshalb muss der Appell in dieser schwierigen Phase lauten: Vergesst die Wirtschaft und den Handel nicht. Der Einzelhandel ist als drittgrößter Arbeitgeber des Landes mit mehr als drei Millionen Beschäftigten ein sehr leistungsfähiger Sektor. Wenn man ihn denn lässt. Denn die aktuellen Rahmenbedingungen sind für viele Unternehmen sehr schwierig. Es braucht deshalb dringend niedrigere Energiepreise, einen fairen Wettbewerb mit Temu & Co sowie einen deutlichen Bürokratieabbau. Der Einzelhandel ist ein bedeutender Steuerzahler und Stabilisator der Gesellschaft in Deutschland. Die Branche steht bereit, ihre Rolle auch künftig einzunehmen. Eine gesunde Wirtschaft und insbesondere ein florierender Einzelhandel bilden das Fundament für die dringend notwendigen Investitionen in Infrastruktur und Sicherheit.“
Nachdem sich die Verbraucherstimmung in Deutschland zuletzt aufgehellt hatte, bleibt sie im März unverändert. Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hervor. Demnach stagniert der Index und weist einen ähnlichen Wert auf wie im Vormonat. Die anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sorgen dafür, dass die Verbraucher aktuell weder spürbar pessimistischer noch wesentlich optimistischer auf die nächsten Monate blicken als zuvor. Die Konsumzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher sinkt im Vergleich zum Vormonat leicht. Anschaffungen gegenüber zeigen sie sich etwas offener. Gleichzeitig verharrt die Sparneigung auf dem Niveau des Vormonats. Mit Blick auf den privaten Konsum verhalten sich die Verbraucher somit weiterhin abwartend und zurückhaltend. Daher ist ein spürbares Wachstum in den kommenden Monaten nicht zu erwarten.
Die Konjunkturerwartungen trüben sich minimal ein. Die Verbraucher blicken etwas pessimistischer auf die bevorstehenden Wochen als noch im Vormonat. Optimistischer sind sie, wenn es um die weitere Entwicklung des eigenen Einkommens geht. Im Vergleich zum Vormonat steigen ihre Einkommenserwartungen und liegen damit auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Das heißt jedoch auch, dass die Konsumenten nicht mit großen Sprüngen bei ihrem verfügbaren Einkommen rechnen und entsprechend keine starke Erholung des privaten Konsums in Sicht ist.
Insgesamt bleibt die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher unverändert verhalten. Zwar steht das Ergebnis der Bundestagswahl fest, doch die neue Bundesregierung wird sich erst in einiger Zeit gebildet haben und ihre Arbeit aufnehmen. Bis dahin ist unklar, welche politischen Maßnahmen das Regierungsprogramm vorsieht und was es im Alltag für die Verbraucher bedeutet. Aufgrund dieser anhaltenden Unsicherheit überwiegt die Konsumzurückhaltung. Eine spürbare Aufhellung der Stimmung dürfte sich in nächster Zeit nicht ergeben. Auch eine Erholung des privaten Konsums mit signifikanten gesamtwirtschaftlichen Wachstumsimpulsen wird vor diesem Hintergrund im ersten Quartal voraussichtlich ausbleiben.
Das jeweils am ersten Montag eines Monats erscheinende HDEKonsumbarometer basiert auf einer monatlichen Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und zu anderen konsumrelevanten Faktoren. Das Konsumbarometer, das vom Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag des HDE erstellt wird, hat eine Indikatorfunktion für den privaten Konsum. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.