Gartenstadt Erika

Impulse für den Strukturwandel in der Lausitz

Das Wort Niedergang steht gleich drei Mal im Wikipedia-Eintrag zur „Gartenstadt Erika“ in Laubusch. Dieser Ort in der Lausitz hat viel verloren: Die Brikettfabrik als Arbeitgeber, viele Einwohner und längst auch Wohnhäuser. Am Markt gibt es keinen Laden mehr. Was im Kulturhaus regelmäßig stattfindet, sind Blutspenden. Die beiden Kneipen sind schon lange Geschichte.

  1. Ideen gibt es viele. „Man müsste mal…“, heißt es oft in meinen Workshops. Die Frage, was wir können, ist aber wichtiger. Nur so wird aus Ideen ein kreativer Prozess zur Problemlösung. Wir haben sehr intensiv mit der Stadt Lauta gearbeitet und so unter anderem die Grundlagen für Neubau auf Abrissflächen geschaffen.
  2. Die Bereitschaft zum Mitmachen ist begrenzt. Gewerberinge, Ortsvereine und andere Initiativen scheitern mitunter, weil „nicht alle mitmachen“. Diese Erwartung ist falsch! Beharrlichkeit und Geduld zahlen sich aus. Dabei sind Aktivisten zunächst auf sich selbst angewiesen. Wenn sie die Tür konsequent off en halten für Nachzügler, dann haben sie Aussicht auf Erfolg.
  3. Eine fundierte Analyse ist unerlässlich. Wir haben in zwei Sommersemestern mit Hochschulen und Studierenden geforscht, welche Konzepte zu Laubusch passen. Zwangsläufig geht das nur in engem Austausch mit den Einwohnern, die wir so systematisch einbeziehen konnten. Aktive Pressearbeit regte die Diskussion zur Zukunft des Ortes auf allen kommunalen Ebenen an.
  4. Erst von außen betrachtet werden Potenziale sichtbar. So halfen Student:innen des Fachbereichs Stadtumbau der TU Kaiserslautern dabei, das Kulturhaus als „Dritten Ort“ zu sehen – ein Fachbegriff für Räume der Begegnung und des Miteinanders. Die Herausforderung heißt weiterhin Kostendeckung. Dafür braucht es viele Nutzer. Ein Jugendclub zieht gerade ein.
  5. Feiern sind die besseren Konferenzen. Kreative Arbeit und Planung müssen erlebbar sein, um wertgeschätzt zu werden. Dafür muss auch mal gefeiert werden. Das schaff t Gelegenheit zum Austausch mit allen.

”Kreative Arbeit und Planung müssen erlebbar sein, um wertgeschätzt zu werden. Dafür muss auch mal gefeiert werden.“

 

ERFOLGSFAKTOREN:

1. Ideen müssen mit den vorhandenen Möglichkeiten abgeglichen werden.
2. Eine fundierte Analyse und der Blick „von außen“ sind notwendig.
3. Aktiver Austausch und Einbeziehung verschiedenster Akteure ist unerlässlich.

Mathias Priebe

Autor:

Mathias Priebe
MBA Strategie Coach
Straße der Freundschaft 92
02991 Lauta

Tel.: 0335 - 722955330
E-Mail: mail@mathias-priebe.de
www.mathias-priebe.de

Mathias Priebe initiierte und leitete von 2019 bis 2021 das Projekt „Lausitzer Gartenstadt 2030“ in Lauta. An der Planung und schrittweisen Umsetzung von Maßnahmen zur Wiederbelebung des Ortes haben sich über zweihundert Menschen aktiv beteiligt.

Fotonachweis: @PaulT (Gunther Tschuch)

Zurück