Neues funktionsgemischtes Stadtzentrum
Flöha (Sachsen)
Fördergebiet „Alte Baumwolle“
Zielbereiche
Die Stadt Flöha setzt sich aus vier Ortsteilen zusammen, die mit Gründung einer Baumwollspinnerei zu einer aufstrebenden Industriegemeinde zusammenwuchsen. Nach 1994 konnte der Betrieb der Baumwollspinnerei nicht aufrechterhalten werden und es bot sich die Möglichkeit, auf dem ehemaligen Fabrikgelände ein neues innerstädtisches und funktionsgemischtes Stadtzentrum zu schaffen, das es zuvor aufgrund der Entstehungsgeschichte nicht gab. Zentral sind dabei die Berücksichtigung baukultureller Aspekte im Umgang mit den historischen Gebäuden und die Stärkung der Ortsidentität.
Die „Alte Baumwolle“ ist ein Ensemble von zehn stadtbildprägenden denkmalgeschützten Gebäuden. Die Stadt kaufte im Jahr 2001 das Areal und führte bereits bestehende Planungen zur Schaffung des neuen Stadtzentrums fort. Die Grundlagen für die weitere Entwicklung sind der Masterplan als Ergebnis einer Ideenwerkstatt im Jahr 2005, das städtebauliche Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2008, das 2018 fortgeschrieben wurde, sowie der rechtskräftige Bebauungsplan.
„Verortung: Bearbeitung Plan und Praxis GbR auf Kartenbasis von OpenStreetMap, ODbL 1.0, (bereitgestellt von GeoFabrik), Abgrenzung Fördergebiet: Stadt Flöha“
Schon vor Aufnahme in das Zentrenprogramm nahm die Stadt erste wichtige Maßnahmen, wie den Bau einer Erschließungsstraße und die Sanierung und Umnutzung eines Gebäudes zum Kultur- und Vereinszentrum vor. Mit Unterstützung aus dem Zentrenprogramm wurde das ehemalige Hauptgebäude in eine Kinderbetreuungseinrichtung mit 370 Plätzen, aufgeteilt in Kinderkrippe, Kindergarten und Hort, umgewandelt. Die Ergebnisse eines städtebaulichen Wettbewerbs bildeten die Grundlage zum Einsetzen von zwölf neuen Einzelgebäuden in die historische Fassade. Zudem wird das ehemalige Verwaltungsgebäude zum Rathaus umgebaut. Durch Kooperation mit Investoren konnte ein Gebäude in ein Einkaufszentrum und ein anderes in einen Fachmarkt umgewandelt werden. Weitere Gebäude werden momentan ebenfalls von einem Investor saniert.
Auch die Freiflächen werden neugestaltet. Anfang 2016 wurde die neue Fußgängerzone fertiggestellt, an die künftig ein Marktplatz als barriere- und autofreier zentraler Treff - und Kommunikationsort angrenzen wird. Aufgrund der positiven Entwicklungen in den letzten Jahren soll der Marktplatz durch Ergänzungsbauten zusätzliche städtebauliche Raumkanten erhalten. Er stellt damit zukünftig ein attraktives Umfeld für die vorhandenen beziehungsweise geplanten Nutzungen (Kultur, Soziales, Wohnen, Handel/Gewerbe, Gastronomie) dar und bietet Raum für Veranstaltungen verschiedenster Art. Außerdem ist geplant, eine Wasseranlage nach dem Vorbild des ehemaligen Verlaufs des Mühlgrabens zu gestalten.
Der integrierte Ansatz im Umgang mit dem industriellen Erbe ermöglichte es, im Rahmen einer zukunftsgerichteten Stadtentwicklung ein neues Zentrum für Flöha zu schaffen. Die Planungen sind das Ergebnis eines mehrstufigen Prozesses integriert in die gesamtstädtischen Entwicklungen. Die Stadt bündelte unterschiedliche Städtebauförderprogramme und EU-Fördermittel und arbeitete eng mit Investoren zusammen, um die Finanzierung der teuren Maßnahmen zu sichern.
Quelle:
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren - zwölf Jahre kooperative Zentrenentwicklung
Fünfter Statusbericht zum Zentrenprogramm der Städtebauförderung
Bundesinstitut für Bau, Stadt und Raumforschung (BBSR)
Im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Deichmanns Aue 31-37, 53179 Bonn
Fotonachweis: Stadt Flöha